Eine Katastrophe für die deutsche Transportbranche?
Die Corona-Krise – eine Katastrophe für die deutsche Transportbranche oder Aufbruch in eine bessere Zukunft?
Möglicherweise beides! Tatsächlich gibt es nicht nur Horrorvisionen sondern auch Chancen auf eine bessere Zukunft. Zumindest dann, wenn Politik und Unternehmer Ihre „Hausaufgaben“ machen.
Derzeit sehen wir viele negative Auswirkungen der Krise. Frachtpreise, die teilweise ins Bodenlose fallen, und üble Geschäftemacher – allen voran osteuropäische und deutsche Großlogistiker, die daraus ihren Profit schlagen. Teilweise übler Umgang mit Fahrern an Ladestellen und Raststätten, der seinen bekanntesten Ausdruck in der Sperrung von Sanitäranlagen findet.
In jeder Krise liegt auch eine Chance, und es gibt auch Entwicklungen, aus denen sich neue Chancen ergeben können. Und möglicherweise geht ein Teil der deutschen Transportbranche sogar gestärkt aus der Krise hervor!
Nicht nur deutsche Unternehmen haben Probleme. Einige der osteuropäischen "Heuschrecken"-Spediteure haben bereits vor der Krise gestrauchelt. Die meisten dieser Unternehmen haben in den letzten Jahre einen geradezu märchenhaften Aufstieg mit jährlichen Umsatzsteigerungen und einem erheblichen Flottenaufbau hinter sich. Grundlage für diese "Erfolge" waren großenteils das Sozialdumping, Kabotageverstöße und andere illegale Praktiken.
Dieses kometenhafte Wachstum muss zwangsläufig auf Kosten der Kapitaldecke und Liquiditätsreserven gehen. Nun fällt der Corona-bedingte Zusammenbruch des Transportmarktes mit Initiativen der Europäischen Union wie dem Mobilitätspakt zusammen, die das Geschäftsmodell Sozialdumping in Zukunft erschweren werden. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass auch einige dieser "Heuschreckenunternehmen" die Krise nicht überstehen, weil die Zukunftsfähigkeit bisheriger Geschäftsmodelle angezweifelt werden muss.
Wenn nun auch in der Gesellschaft und Politik ankommt, dass wir uns nicht nur im Bereich von Schutzmasken und Medikamenten von ausländischen Unternehmen abhängig machen dürfen, sondern auch die Fähigkeit behalten müssen, unsere Nation logistisch mit eigner Kraft versorgen zu können, wäre am Ende doch etwas gewonnen.
Möglicherweise steht die Branche hier vor einer tiefgreifenden Zäsur! Diejenigen, die überleben, haben möglicherweise in den kommenden Jahren eine solidere Geschäftsgrundlage.
Die Devise sollte also lauten: Nicht die "Flinte ins Korn werfen", sondern versuchen, die Krise zu meistern.