Lkw-Abgasskandal: Ausmaß weit größer als befürchtet
Aus einer aktuellen Studie der Universität Heidelberg geht hervor, dass 23 Prozent, möglicherweise sogar bis zu 40 Prozent aller osteuropäischen Lkw in Deutschland sogenannte AdBlue-Killer zur Manipulation der Abgasreinigungsanlage verwenden. Demnach dürfte die Zahl manipulierter Lkw rund knapp doppelt so hoch sein, wie bisher angenommen. Forschungseinrichtungen und Medien können die Studie unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos bei Camion Pro erhalten. Die Studie liegt auch auf Englisch vor.
AdBlue Emulatoren – auch AdBlue-Killer genannt - sind elektronische Bauteile, die die Steuerungs-Elektronik moderner Lkw-Motoren so manipulieren, dass der Motor auch ohne Einspritzung der Harnstofflösung AdBlue seine volle Funktion erhält. Diese Manipulation führt jedoch zu stark erhöhten Emissionswerten der Lkw, insbesondere beim giftigen Stickoxyd. Der Branchenverband Camion Pro hat gemeinsam mit einem Fernsehteam des ZDF über mehrere Monate die Hintergründe und das Ausmaß dieser Manipulationen recherchiert. Das ZDF hatte in den „Heute“-Nachrichten und im Magazin „Frontal 21“ am 17. Januar 2017 sowie in der Sendung „ZDFzoom“ am 18. Januar 2017 ausführlich darüber berichtet.
Die Studie von Dr. Denis Pöhler vom Institute of Environmental Physics, University of Heidelberg, lag zum Zeitpunkt der Ausstrahlung noch nicht in ihrer endgültigen Form vor. In der jetzt vorliegenden Endfassung erscheinen die Schätzungen, die in der ZDF-Zoom-Dokumentation, „Die Lüge vom sauberen Lkw“ genannt wurden, als deutlich zu niedrig. Camion-Pro-Vorstand Andreas Mossyrsch: „Die Umweltbelastungen durch die manipulierten Lkw sind vermutlich doppelt so hoch wie bisher angenommen. Damit dürften die Umweltschäden sogar größer sein als die durch die VW-Manipulationen.“
Die Studie wurde zum Nachweis möglicher, groß angelegter Manipulationen und daraus entstandener Umweltschäden von Camion Pro und ZDF in Auftrag gegeben.